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Bundespräsident Steinmeiers Rede gegen Rechtsextremismus zum 9. November

Bundespräsident Steinmeier - Rede gegen Rechtsextremismus zum 9. November Beitragsbild

Bundespräsident Steinmeiers Rede gegen den Rechtsextremismus zum 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome unter Hitler auch als Reichspogromnacht bzw. Reichskristallnacht bezeichnet, überraschte den ein oder anderen politischen Beobachter auf Grund der Entschiedenheit in seiner Rede, gegen die aktuellen gefahren des modernen Rechtsextremismus vorzugehen. Auch auf den seit wenigen Jahren wieder sichtbar zunehmenden Antisemitismus ging Bundespräsident Steinmeier ein. 
Er beschwor die bürgerlichen Werte unserer freitheitlich demokratischen Gesellschaft und mahnte, sich entschieden gegen Antidemokraten zu stellen. Gleichwohl rügte er den aktuellen Diskurs zu kritischen Themen wie Migration und Sicherheit, bei dem sachliche Positionen aus mitte-rechts zu schnell, fast schon reflexartig als rassistisch bzw. ausländerfeindlich und rechtsextrem abgestempelt werden. Zur Verteidigung der Demokratie gehöre eben auch, konstruktive Lösungen für gesellschaftsrelevante Probleme zu erarbeiten und dazu brauche es einen offen, ehrlichen Umgang mit Problemen.

Konkret ohne die AfD beim Wort zu nennen, betonte er zudem die Relevanz der Brandmauer und mahnte, sie nicht zu weit erodieren zu lassen, denn diesen Fehler Rechtsextremisten in die Regierungsverantwortung zu nehmen, machten wir bereits einmal in diesem Land. 

Seine Positionierung zur AfD als aktuell nach Wahlumfragen größten Oppositionspartei in Deutschland stößt jedoch auch auf Kritik. Damit würde sie in ihrer vermeintlichen Opferrolle als die Ausgegrenzten wieder einmal bestätigt werden. Auch in Bezug auf seine Grundfunktion als oberster Repräsentant des Landes, sehen manche in seiner Rede eine zu distanzierte Haltung zu einem in Prozent bemessen durchaus relevanten Teil der Bevölkerung. Andere bestätigen ihn in seiner mahnenden Rolle und ziehen Vergleiche zu früheren Bundespräsidenten, die ebenfalls den gesellschaftlichen Diskurs mit teils drastischen Worten mitprägten. 

Nachfolgend eine Zusammenfassung seiner Rede vom 9. November 2025 im Schloss Bellevue …

Novemberpogrome - Synagoge Fürth brennt mit Schaulustigen umherstehend im November 1938 - Quelle Jüdisches Museum
Rede in Erinnerung an Novemberpogrome 1938 - Symbolbild: Brennende Börneplatzsynagoge Frankfurt. Quelle: Jüdisches Museum Frankfurt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach sich bei seiner Rede zum Jahrestag der Novemberpogrome unter Hitler sowie des Mauerfalls klar für unsere demokratisch-gesellschaftliche Grundordnung aus und betonte an der Stelle das Vorhandensein eines erstarkenden Populismus in Deutschland. Populisten und Extremisten “verhöhnen unsere demokratischen Institutionen, vergiften unsere Debatten, betreiben das Geschäft mit der Angst”, stellte er einleitend klar.
Das Tabu, sich offen zu einer solchen Radikalität zu bekennen, würde für viele Menschen nicht mehr gelten.

In Erinnerung an die Novemberpogrome sprach er den wieder sichtbarer gewordenen Antisemitismus in Deutschland an, der nie aus Deutschland verschwunden war und sich nun wieder stärker seinen Weg ins alltägliche Leben bahnt. 

Zu aktuellen Bedrohungen ging er zuerst auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ein, der durch Putins imperialistisch offen ausformulierten Anspruch auch andere Länder in Europa bedroht. Derweil würden Rechtsextreme Kräfte, die unsere Demokratie angreifen, weiter spalten und an Zuspruch in der Bevölkerung gewinnen.
Angesichts dieser äußeren und inneren Bedrohungen für den Staat, wie auch seine demokratische Grundordnung, betonte Steinmeier die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie als Pflicht sich gegen Hass & Hetze sowie die Beeinflussung von Antidemokraten zu verteidigen. Sowohl auf strafrechtlicher Ebene (Volksverhetzung, Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen etc.) in der Rolle des Rechtsstaats, als auch gesamtgesellschaftlich müssen wir uns wehren. Das Grundgesetz bietet Werkzeuge zur Verteidigung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, die, wenn auch an sehr hohe Hürden gebunden, bei entsprechender Beweislast einzusetzen seien. Explizit spricht er Verbotsverfahren an und schwenkt direkt auf die Debatte um ein Parteienverbot in der heutigen Zeit. Den Erfolg des Extremismus gilt es, um jeden Preis zu verhindern. Brandmauern und Unvereinbarkeitsbeschlüsse seien dabei ein Signal, aber keine Versicherung. Eine Brandmauer sei bereits porös, wenn nicht auch Distanz in der Sprache zu den Feindbildern und Ressentiments der Demokratiefeinde gewahrt wird, was als Ermahnung zu verbalen Entgleisungen und ungenau geführten Debatten wie die von Merz losgetretene Stadtbild-Debatte verstanden werden kann.  

Rechtsextreme Parteien verbinden harte Systemfeindlichkeit mit Selbstverharmlosung, bis sich eine Partei der Mitte als Koalitionspartner anbietet und auf die Erzählung der angeblich gemeinsamen bürgerlichen Wurzeln hereinfällt. Davor warnt er eindringlich.
Bürgerliche Politik stünde im Gegensatz zum Extremismus, sie sei keinem Lager verhaftet und beschreibt die gemeinschaftlich freiheitlichen Werte unserer Gesellschaft.

“Extremisten tragen Feindschaft in das soziale Leben, zerstören Vertrauen in die Gesellschaft. Bürgerliche Politik baut Vertrauen auf und will Zusammenhalt stiften. Extremisten setzen auf Spaltung, bürgerliche Politik arbeitet an demokratischen Bündnissen. Extremisten weichen aus, wenn es um machbare Lösungen geht, bürgerliche Politik ist darauf ausgerichtet, das Leben der Menschen zu verbessern. Extremisten hetzen gegen Europa, bürgerliche Politik bemüht sich, Europa zusammenzuhalten. Extremisten hängen einer völkisch autoritären, im Kern menschenfeindlichen Ideologie an, bürgerliche Politik achtet das Individuum, seine Würde und seine Freiheit. … Extremistisch und bürgerlich, das geht nicht zusammen, das sind elementare Gegensätze. Und diese innere Klarheit sollte alle demokratischen Parteien leiten.”, so Steinmeier. 

Darauf folgend ermahnte er jedoch diese bürgerlichen politischen Akteure und alle, die sich an der Debatte beteiligen, nicht reflexartig Positionen mitte-rechts als rechtsextrem zu framen. Es müsse möglich sein, auch kontroverse Themen wie Migration und Sicherheit debattieren zu können, ohne direkt rassistische Haltungen hinter jeder, für manche unliebsame, aber in der Sache oftmals objektiv vertretbaren Standpunkten sehen zu wollen. Dies sei unklug und würde auf andere Art an der Brandmauer rütteln. Wir sollten der Demokratieverachtung unser Selbstverständnis einer funktionierenden, lösungsorientierten und wertegeleiteten Demokratie entgegensetzen. Damit dies gelingen könne, brauche es Handlungsfähigkeit auf Basis stabiler Mehrheiten im Parlament. Die Weimarer Republik sei ua. aus Ermangelung dieser stabilen Mehrheiten gescheitert. Aber dafür brauche es auch einen freien öffentlichen Raum, in dem Meinung und Kompromiss Platz haben. Politische Gewalt müsse nicht nur strafrechtlich hart verfolgt werden, wir müssen sie gemeinsam ächten. 

In Anbetracht dieser Anspruchshaltung leitet Steinmeier über zur populistischen Macht, ausgehend von sozialen Netzwerken. Deshalb sei die Debatte um Regulierung im Internet eine notwendige und wichtige, insbesondere zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Die Zukunft unserer Demokratie werde sich im Netz entscheiden, da sei sich Steinmeier sicher. 

Der Seismograph des 9. November sei richtig zu lesen, wir wüssten wohin diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung gehen könne und gerade deshalb müssen wir entschieden gegen Antisemitismus eintreten. 
“Rechtsextreme locken mit dem süßen Gift der Wut. Die da oben, sind der vermeintliche Gegner. Sie verlocken mit dem Versprechen autoritärer Führung und damit, dass endlich Schluss sein wird mit dem ewigen Streit. Sie locken mit einem Nationalismus, der auftrumpft. endlich soll Deutschland wieder groß sein. Ich finde, wir haben dem so viel entgegenzusetzen, wir haben das Recht, die Freiheit, die Menschlichkeit, Kultur, den Stolz auf unser Land und alle seine Menschen – wir sind verschieden, leben auf dem Dorf oder in der Stadt, ost oder west, sind eingewandert oder hier geboren, aber gehören doch alle zusammen in dieses, unser Land. Unser Patriotismus ist, ja vielleicht ein Patriotismus der eher leisen Töne und er muss es sein, denn die Verantwortung für unsere Geschichte vergeht nicht. Aber all das verbindet uns und gibt uns Zuversicht. Selbstbewusstsein und Zuversicht, nichts dringender brauchen wir dringender als genau das. Denn ich bin der Überzeugung aus dem Dauerwettbewerb der Untergangsszenarien, daraus erwächst keine Kraft. Mein Wunsch an diesem 9. November ist wirklich aus tiefstem Herzen: Stehen wir zusammen für die Selbstbehauptung der Demokratie und Menschlichkeit, geben wir nicht und niemals preis, was uns ausmacht, vertrauen wir uns selbst und tun wir was getan werden muss.”, damit schloss er seine Rede ab.

Persönliches Fazit zur Rede von Bundespräsident Steinmeier vom 09.11.2025

Mein persönliches Fazit zur Rede fällt insgesamt positiv aus. Ich bin angetan und überrascht von seiner im demokratischen Sinne kämpferischen Haltung, auch wenn ich verstehe, dass es insbesondere überzeugten AfD Wählern vermutlich anders ergehen dürfte und er mit seiner Rede dort zumindest aneckt. Vieles darin war zwar auf den Rechtsextremismus bezogen mit unmissverständlich direktem Bezug zur heutigen AfD, dennoch mahnte er auch darüber hinaus und kritisierte ebenfalls die Parteien der Mitte. Sie dürften nicht verbal den Steigbügelhalter spielen und andersherum, darf in kritischen Debatten nicht inflationär mit dem Vorwurf Rassismus, Ausländerfeindlichkeit etc. umgegangen werden, wenn es objektiv in Zahlen bemessene Probleme gibt. 

Sein Appell quer durch die Parteien mit einer lösungsorientierten Politik, die durch Ergebnisse statt Streit überzeugt, bei den Bürgern zu punkten, fasst den Ansatz des inhaltlich stellens gut zusammen. Ängste und Sorgen der Bevölkerung ernstnehmen, diese sachlich behandeln und im Diskurs bei den Fakten bleiben und gangbare Lösungen erarbeiten. Das ist letztlich das entscheidenste Merkmal, was Populisten ob von rechts oder links von guten bürgerlichen Politikern unterscheidet.

In Sachen Parteienverbot und die Debatte darum sei unbedingt noch erwähnt, die Politik verbietet selbst gar nichts  – sie lässt ein Verbot vom BVerfG prüfen. Das höchste unabhängige Gericht in Deutschland entscheidet erst darüber, ob und in welchem Umfang ein Verbot ausgesprochen werden würde. Dabei ist anders als in der Debatte dazu gerne dargestellt, eben nicht nur ein ganzheitliches Parteienverbot mögliches Ergebnis, es könnten auch nur einzelne Landes-/Regionalverbände verboten werden. Der vermeintlich basisdemokratische Kern der AfD müsste sich folglich keine zu großen Sorgen machen, wenn es langfristig nicht sogar in Ihrem Sinne wäre, eine klarere Trennung zwischen mitte-rechts und rechtsextremistischen Landes-/Regionalverbänden und Parteifunktionären zu ziehen. Zur Grundlage eines Verbotsverfahrens in Bezug auf die AfD sowie zu einem möglichen Ausgang, sind sich Experten wie auch Politiker innerhalb der Bundesregierung uneins, weshalb eine Verbotsantrag zum aktuellen Zeitpunkt absehbar, in nächster Zeit vermutlich nicht gestellt werden wird. 

Letztlich muss insbesondere der Gesamtrahmen und historische Anlass der Rede von Bundespräsident Steinmeier berücksichtigt werden und dabei steht er mit seiner Haltung nicht alleine dar, vielmehr sind es mit Blick auf den historischen Bezug auch die damaligen Zeitzeugen, die vor den sichtbaren Parallelen damals wie heute warnen bzw. warnten. Insofern sei ihm doch an einem solchen Tag gestattet, kritisch auf die aktuelle Situation zu blicken. 

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